Freitag, 8. November 2013

RUBRIK: REVIEW

Grundlage dieses Reviews ist die PlayStation 3 Version von ASSASSIN'S CREED IV - BLAG FLAG. Ein Testbericht der PlayStation 4 Version folgt Ende November oder Anfang Dezember.

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN:
Genre: Action-Adventure
Plattform: PlayStation 3, PlayStation 4, XBOX 360, XBOX One, Wii U, PC
Release Current-Gen: 29. Oktober 2013
Release Next-Gen: 21. November 2013
Entwickler: Ubisoft Montreal
Publisher: Ubisoft

STORY:
Die Rahmenhandlung für ASSASSIN'S CREED IV bildet der, uns schon aus den vorherigen Teilen bekannte, Konflikt zwischen Templern und Assassinen. Zu Beginn des Spiels erfährt man, dass beide Fraktionen auf der Suche nach dem geheimnisvollen Observatorium sind, einer äußert mächtigen Waffe. Natürlich wollen sowohl Templer als auch Assassinen die Kontrolle über diese Waffe.

Assassin's Creed IV - Edward Kenway
(Quelle: Ubisoft)

Wir schlüpfen nicht erneut in die Rolle von Desmond Miles, der Erinnerungen seiner Vorfahren im Animus nacherlebt. Stattdessen spielen wir einen neuen Mitarbeiter der Firma Abstergo-Entertainment, einer Zweigstelle des großen Abstergo-Konzerns. Abstergo entwickelte eine Maschine, genannt Animus, mit der sich Erinnerungen an seine Vorfahren nacherleben und erforschen lassen. Ziel war meist das Aufspüren eines schicksalträchtigen Gegenstands, der irgendwann in der Vergangenheit verloren ging. Abstergo-Entertainment ist eine Homage an den Entwickler Ubisoft, denn sie ist eine völlig eigenständige Firma, die Erinnerungen erforscht, um sie der Unterhaltungsindustrie zum Beispiel in Form von Videospielen zugänglich zu machen. Unsere Aufgabe in der Firma ist es das Leben des Piraten Edward Kenway nachzuerleben. Kenway? Aye, richtig gelesen. Der Name ist uns seit ASSASSIN'S CREED III ein Begriff. Edward Kenway ist der Vater von Haytham Kenway und somit Großvater von Ratonhnhaké:ton (Connor). Wir stürzen uns bei diesem Abenteuer also nicht in gänzlich unbekannte Gewässer - neuer Charakter, aber die gleiche Familie.

Assassin's Creed IV - Abstergo Entertainment
(Quelle: Ubisoft)

Am Anfang von ASSASSIN'S CREED IV befinden wir uns mitten in einer Schlacht auf hoher See. Ein Sturm macht uns zu schaffen und wir sind von mehreren angreifenden Schiffen umzingelt. Der Steuermann wird schwer verwundet und wir als Edward ergreifen das Steuer. Es gelingt uns zwei Schiffe zu versenken, aber trotz aller Bemühungen werden wir geentert. Vom feindlichen Schiff springt ein Assassine zu uns auf's Deck und greift uns an. Als ein Pulverfass explodiert werden der Assassine und wir über Bord geschleudert. Während das Schiff in Flammen steht und langsam sinkt, retten wir uns mit Mühe und Not an den Strand einer kleinen paradiesischen Insel. Doch auch der verletzte Assassine schafft es an Land. Wir jagen ihn quer über die Insel, stellen und töten ihn schließlich.

Assassin's Creed IV - Seeschlacht mit anderen Schiffen
(Quelle: Ubisoft)

Wie es sich für einen Piraten - oder Freibeuter wie Edward sich selber nennt - gehört, leeren wir erstmal seine Taschen. Neben ein bisschen Bargeld finden wir einen Brief des Gouvaneurs von Havana und einen seltsamen Glaswürfel. In dem Brief bittet der Gouvaneur den Assassinen nach Havana zu kommen und ihm den Gegenstand zu überbringen. Wir wittern eine gute Bezahlung und streifen uns die Kleidung des Assassinen über. Edward weiß bis hierher gar nichts von Templern, Assassinen und deren Fehde. Mit dem Schiff eines Kaufmanns, der auf der Insel von Piraten gefangen wurde, machen wir uns also auf den Weg nach Havanna. Zunächst können wir den Gouvaneur und seine Gefolgsleute tatsächlich täuschen. Wir überbringen den Glaswürfel und erfahren, dass der Gouvaneur ein Templer ist. Plötzlich befinden wir uns inmitten einer Verschwörung, als uns eröffnet wird, dass sie auf der Suche nach einem Observatorium sind und der Glaswürfel der Schlüssel dafür ist. Unsere Tarnung fällt nach einiger Zeit auf und wir werden mit einem anderen Gefangenen auf ein Schiff des Gouvaneurs gebracht. Wir lassen uns nicht lange an Bord einsperren, sondern verbünden uns mit einem anderen Gefangenen, namens Adéwalé. Gemeinsam kapern wir ein Schiff der Gouvaneurs-Flotte, sammeln eine Crew und wagen uns zum ersten Mal hinaus auf die offene See. Plötzlich liegt diese riesige offene karibische Welt von ASSASSIN'S CREED IV vor uns. In diesem Moment fühlen wir uns erstmals richtig frei und wie ein wahrer Freibeuter.

Assassin's Creed IV - Auf hoher See stoßen wir auf Wale
(Quelle: Ubisoft)
GRAFIK:
Bedenkt man, dass ASSASSIN'S CREED IV auf einer mittlerweile 6 Jahre alten Hardware läuft (Release der PlayStation 3 war im März 2007), muss man zugeben, dass es schlicht großartig aussieht. Was die Entwickler aus der PlayStation heraus kitzeln ist unglaublich. Die Charaktermodelle sehen ziemlich gut aus, allerdings sieht man manchen Gesichtern an, dass die Hardware etwas älter ist. Dafür sieht die karibische Welt von ASSASSIN'S CREED IV einfach umwerfend aus. Das Meer ist täuschend echt und überzeugt mit realistischen Wellen: Ob ruhiger Wellengang, aufgepeitschtes Meer, Monsterwellen, Gischt, Brandung, Regen, Gewitter, Sturm und Windhosen. Auch die Wettereffekte auf dem Meer können sich absolut sehen lassen. Jede Straße der kleinen Dörfer und jede noch so kleine verlassene oder auch bewohnte Insel - alles strotzt nur so vor Liebe für's Detail. Die Weitsicht ist sehr gelungen. Allerdings fordern die vielen Details und die hochwertigen Texturen ihren Preis: Hier und da fällt Kantenflimmern auf und Schattenwürfe von Pflanzen wirken oft etwas grobkörnig und unscharf. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Insgesamt kann sich ASSASSIN'S CREED IV absolut sehen lassen.

Assassin's Creed IV - Turmspringen in der Karibik
(Quelle: Ubisoft)
SOUND:
Der Soundtrack des Spiels ist sehr gelungen. Es ist gelungen das Thema der Assassinen in diesem karibischen Setting zu erden. Neben bekannten wieder auftauchenden Grundmelodien, sind auch viele neue Stücke dabei, die wirklich gut zu dem Piraten-Setting passen. Besonders gelungen sind die vielen Seemannslieder, die die Crew während Schifffahrten singt. Die sorgen für genau die richtige Atmosphäre an Bord. Besetzt wurde ASSASSIN'S CREED IV mit großartigen Schauspielern. Edward Kenway wird beispielsweise von dem Schauspieler Gerard Butler gesprochen und auch seine deutsche Synchronstimme stimmt mit denen aus seinen Filmen überein. Ihr dürft euch auf einige weitere bekannte Stimmen freuen.

GAMEPLAY:
Das Gameplay in der Gegenwart bei Abstergo steuert sich neuerdings in einer First-Person Ansicht. Man kann abseits der Hauptstory die Büros von Abstergo-Entertainment erkunden und sich mit Mitarbeitern unterhalten. Auf einem Tablet-PC, den man mit sich herum trägt, kann man jederzeit auf die Animus-Datenbank zugreifen um gesammelte Informationen zu lesen. Auf den ersten Eindruck sind die Handlungsmöglichkeiten bei Abstergo aber sehr beschränkt und eher langweilig. Kletterpassagen und die Suche nach Fragmenten in der Gegenwart, wie mit Desmond Miles, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Ein Blick in die verschiedenen Büros kann sich dennoch lohnen. Hier hat Abstergo, verzeihung Ubisoft, einige nette "Easter Eggs" versteckt.

Assassin's Creed IV - Dein Arbeitsplatz, der Animus
(Quelle: Ubisoft)

Das Gameplay mit Edward Kenway bleibt der ASSASSIN'S CREED Reihe treu. Wir steuern Edward wie immer aus der Third-Person Perspektive und können die Kamera jederzeit frei bewegen. Stehen wir am Steuerrad eines Schiffes, zoomt die Kamera je nach Reisegeschwindigkeit etwas heraus, um einen besseren Überblick zu bieten. Das Feature ist wirklich sinnvoll und kann in Gefechten oder beim manövrieren um Felsen sehr nützlich sein. Zoomt man ganz heraus verpasst man allerdings das Treiben an Bord: Unsere Crew reinigt das Deck, klettert den Mast hoch, refft Segel und feuert Kanonen ab.

Assassin's Creed IV - Gute Übersicht auf dem Schiff
(Quelle: Softpedia, Ubisoft)

Leicht überarbeitet wurde das HUD (Head Up Display) von ASSASSIN'S CREED IV. Oben links in der Ecke befindet sich aber wie immer der Lebensbalken, links unten die Karte, rechts oben die "Puppenspieler-Steuerung" und rechts unten die aktuell ausgewählten Waffen. Die Elemente des HUDs, die man nicht benötigt können nach belieben einfach ausgeblendet werden.

Assassin's Creed IV - HUD mit Lebensbalken, Karte, Steuerung und Waffen
(Quelle: Ubisoft)

Neben den Hauptmissionen, die wir erfüllen, während wir der Geschichte um Edward und seine geliebte Jackdaw, finden wir unzählige andere Beschäftigungsmöglichkeiten. Seit einigen ASSASSIN'S CREED Teilen sind die Zeiten vorbei, in denen wir uns abseits der Hauptmissionen langweilen. Als Edward können wir jederzeit an Bord unseres Schiffes gehen und die Karibik erkunden. Lange Fahrten mit dem Schiff werden nie langweilig, dafür hat Ubisoft mit vielen guten Ideen gesorgt. An Bord der Jackdaw herrscht immer reges Treiben und die Crew singt Seemannslieder. Wir können jederzeit anderen Schiffen begegnen. Wir können jedes Schiff angreifen und wenn wir Pech haben, werden wir von Piratenjägern aufgestöbert und müssen uns verteidigen. Außerdem gibt es unzählige unbewohnte und bewohnte Inseln zu erkunden. Mit einer gefundenen Schatzkarte können wir auf Jagd nach vergrabenen Schätzen gehen. Als Belohnung winkt nicht nur Bares und Baumaterial, sondern auch Pläne. Pläne können zur Verbesserung von Edwards Rüstung oder Waffen genutzt werden oder aber auch zur Aufwertung der Jackdaw. Edward kann sich auf jeder Insel  in den Dschungel schlagen und Jagd auf wilde Tiere machen, so zum Beispiel auf Leguane, Ozelote oder Wildschweine. Auch auf offener See entdecken wir Jagdgebiete in denen sich verschiedene Wale und Haie tümmeln. Materialen können wir verkaufen oder zum Verbessern unserer Ausrüstung nutzen. Auch ein Handelssystem ist in ASSASSIN'S CREED IV wieder enthalten. In den Städten findet man desweiteren Taubenschläge mit Assassinen-Aufträgen. Die Städte sind sehr lebhaft. Wollen wir nur einen bestimmten Stadtteil erkunden und beispielsweise einen Aussichtspunkt erklimmen, werden wir oft am Wegesrand abgelenkt. Hier ein versteckter Schatz, dort ein Taschendieb und dort ein Pirat der unsere Hilfe braucht. ASSASSIN'S CREED IV versteht vortrefflich uns immer wieder von unserem eigentlichen Vorhaben abzubringen. Außerdem gibt es in der ganzen Karibik versteckte Sammelobjekte. Das reicht von Kunstobjekten, über Animus-Fragmente bis hin zu so genannten "Shantys". Shantys sind Seemannslieder auf Notenblättern niedergeschrieben. Jagen wir diesen Notenblättern hinterher, werden die Texte in der Animus-Datenbank aufgezeichnet. Einen praktischen Nutzen hat das ganze auch: Unsere Crew kann neue Shantys erlernen, wenn wir sie gesammelt haben und stimmt diese dann auf der Reise an.

Assassin's Creed IV - Belebte Straßen in Havana, Kingston und Nassau
(Quelle: Ubisoft)
MULTIPLAYER:
Ein Multiplayer-Test wird zu einem späteren Zeitpunk nachgereicht.

FAZIT:
ASSASSIN'S CREED IV ist der bisher beste und fortschrittlichste Teil der Serie. Trotz einiger weniger Schwächen, macht Ubisoft hier einfach alles richtig. Das beginnt bereits bei dem geheimnisvolle Observatorium, das uns noch tiefer in die Geschichte rund um den Konflikt zwischen Templern und Assassinen eintauchen lässt. Das Karibik-Setting ist einfach traumhaft schön und so atmosphärisch wie selten in einem anderen vergleichbaren Spiel. Es sind die Momente in denen wir völlig frei die karibische See erkunden können, während die Besatzung ein Seemannslied schmettert. Oder ein Abend am Lagerfeuer vor einer Kaserne, bei der jemand plötzlich eine Gitarre auspackt. Es sind Details wie Delphine, die im Fahrwasser unseres Schiffes mitschwimmen und aus dem Wasser springen. Es sind wilde Tiere die durch das Unterholz streifen und vor uns flüchten, wenn sie sich bedroht fühlen. Es sind die Wasserfälle die von haushohen Felsen hinab in den Dschungel donnern. All diese Elemente erzeugen eine wahrhaft tolle Atmosphäre! Zudem ist die riesige Welt von ASSASSIN'S CREED IV gefüllt mit Unmengen an Aufgaben, Schätzen und Geheimnissen. Langeweile kommt auch auf langen Fahrten auf hoher See nicht auf. Jeder Winkel der Welt ist belebt und immer passiert etwas unvorhergesehenes. Und wenn es ein Kriegsschiff von Piratenjägern, das plötzlich am Horizont auftaucht und Kurs auf uns nimmt. Die Charaktere sind interessant und es wurden tolle Dialoge für sie geschrieben, die mit schwarzem und auch mal derbem Humor gespickt sind . Der Umgangston unter den Piraten ist oft sehr unterhaltsam. Allerdings fällt auf, dass ASSASSIN'S CREED IV sich eher an Spieler richtet, die die Serie schon seit ein paar Teilen begleiten. Die Steuerung wird nur rudimentär erklärt. Spieler, die die "Puppensteuerung" bereits kennen, freuen sich über die bekannte Steuerung und finden sich gleich bestens zu recht. Neueinsteiger dürften es etwas schwerer haben, da die Steuerung insgesamt doch recht komplex geworden ist. Aber sogar die Schiffe steuern sich nach kurzer Eingewöhnungszeit sehr genau. Die Steuerung der Bordkanonen wurde überarbeitet und Schüsse können jetzt sehr viel genauer abgefeuert werden, als das noch bei ASSASSIN'S CREED III der Fall war. Alleine wegen der riesigen und unheimlich detailverliebten Welt und der stimmigen Atmosphäre ist ASSASSIN'S CREED IV aber für jeden einen Blick wert.

Assassin's Creed IV - Land in Sicht
(Quelle: Ubisoft)
WERTUNG:
92/100%