Mittwoch, 18. Dezember 2013

RUBRIK: REVIEW
Dieser Review bezieht sich auf die PS4-Version.


ZAHLEN, DATEN, FAKTEN:
Genre: Rennspiel
Release: 29. November 2013
Plattform: PlayStation 3, XBOX 360, PlayStation 4, XBOX ONE, PC
Entwickler: Ghost Games
Publisher: Electronic Arts

Need For Speed Rivals (Quelle: Electronic Arts)



STORY:

Die Wurzel aller Rennen
"Back to the roots" heißt hier das Stichwort. Nach einigen weniger erfolgreichen Ablegern, kehrt die berühmte Serie nun zu ihren ursprünglichen Wurzeln zurück. Diese liegen in spannenden und actionreichen Verfolgungsjaden mit der Polizei. Tiefgang darf man in Sachen Story allerdings nicht erwarten, aber das ist auch gar nicht die Intention eines Arcade-Rennspiels wie NEED FOR SPEED. Am Anfang des Spiels steht die Entscheidung, ob man als Raser oder Cop antreten möchte. Zwischen den beiden Karrieren lässt sich aber auch im späteren Spielverlauf beliebig wechseln. In der Rolle des Rasers gilt es andere Raser zu illegalen Rennen herauszufordern und den Cops zu entkommen. Als Cop hingegen gibt man sein Bestes solche Rennen zu verhindern und die Raser aufzuhalten

Need For Speed Rivals - Karriere als Raser oder Cop?
(Quelle: Electronic Arts)


GRAFIK:

Der Preis der Cross-Plattform-Entwicklung
Die Grafikqualität von NEED FOR SPEED RIVALS ist plattformabhängig. Während die Versionen für PlayStation 4, XBOX ONE und den PC fantastisch aussehen, sind die Versionen für die alten Konsolen weniger gelungen. Das man aus den alten Konsolen eine Menge heraus holen kann, zeigen Rennspiele wie GRAN TURISMO 6 (PlayStation 3) und FORZA HORIZON (XBOX 360). Das hätte man auf den alten Konsolen also deutlich besser hinkriegen können, zumal das Remake von NEED FOR SPEED MOST WANTED auch richtig schick ausgesehen hat. Aber das ist eben der Preis den man zahlt, wenn man auf die Cross-Plattform-Entwicklung setzt. Es gab viele Titel die jetzt, zum Umbruch von einer Konsolengeneration auf die nächste, für mehrere Plattformen zeitgleich entwickelt wurden. Die Entwickler wollen natürlich eine größtmögliche Zielgruppe erreichen und auch den Spielern eine Möglichkeit bieten, die noch keine neue Plattform haben. Hin und wieder geht  das aber leider zu Lasten der alten Genereation. Das dies nicht der Regelfall ist, zeigte kürzlich beispielsweise ASSASSIN'S CREED IV, das auch auf der PlayStation 3 und der XBOX 360 fantastisch aussieht.

Need For Speed Battlefield
Die Versionen für die neuen Konsolen sowie den PC sehen allerdings einfach großartig aus und gehören zu den schönsten Releasetiteln. Unter der Haube von NEED FOR SPEED RIVALS arbeiten die vielen Pferdchen aus der Frostbite-3 Enginge, die zum Beispiel auch in BATTLEFIELD 4 zum Einsatz kommt und enorm leistungsstark ist. Besonders die Beleuchtungs-, Wetter- und Partikeleffekte machen einiges her. Ein dynamischer Tag- und Nachtwechsel sorgt für tolle Bilder.

Need For Speed Rivals - Die Frostbite-3 Engine zahlt sich aus
(Quelle: Electronic Arts)

Große schöne Welt
Der fiktive Staat, den wir frei befahren können, nennt sich "Redview County" und beinhaltet ein großes Straßennetz mit über 160 Kilometern. Die Welt ist sehr detailiert und abwechslungsreich gestaltet. Es gibt eine Küstenregion, kleine Städte und Siedlungen, Wälder, Wüsten und Canyons, sowie schneebedeckte Berggipfel. Wechselndes Wetter mit Regen, Gewitter und Schnee sorgen für tolle Effekte. Auch die Atmosphäre von NEED FOR SPEED RIVALS ist sehr stimmig, so man denn bei einem Rennspiel von einer sprechen kann. Fans von Details in Videospielen werden, wenn sie die Augen offen halten, mit vielen tollen Details belohnt. Zu den Highlights zählen zum Beispiel die Straßen in der Nähe der Küste. Wellen schlagen dort in unmittelbarer Nähe der Straße gegen die Küste und Wasser spritzt in die Höhe. Möwen kreisen über der Straße und entlang der Küste kann man viele Boote im Wasser ausmachen. Auch Flugzeuge und Hubschrauber sind regelmäßig über Redview County unterwegs, was die Welt sehr belebt wirken lässt. Egal wie abgeschieden die Straßen auch sind, irgendwas ist immer los.

Nur die schönsten Wagen im Fuhrpark
Die Automodelle sind zwar nicht so fotorealistisch wie in einem FORZA 5, sehen aber sehr gut aus. Allerdings bietet NEED FOR SPEED keine Cockpit-Perspektive. Auch hier fallen wieder einige tolle Details auf, die die Fahrzeugmodelle schön in Szene setzen. Regenwasser perlt am Lack ab und der Fahrtwind pustet die Autos nach einer Weile wieder trocken. Ist man häufiger abseits der Straßen unterwegs, werden die Wagen zudem richtig dreckig. Das Schadensmodell wirkt sich nicht auf das Fahrverhalten aus, sieht aber ziemlich überzeugend aus. Wer viel drängelt oder rammt hat schnell hässliche Dellen und Kratzer im Lack. Durch einen Crash werden die Fahrzeuge hingegen direkt in ihre Bestandteile zerlegt.


SOUND:

Schnurrt wie ein Kätzchen, brüllt wie ein Berglöwe
Die Motorengeräusche der Fahrzeuge wirken satt und brachial. NEED FOR SPEED kleckert nicht, sondern klotzt. Hier gibt es keine braven PKWs, sondern nur Sportwagen - und so klingen diese auch. Die Sirenen der Cops klingen ebenfalls überzeugend. Der Soundtrack besteht hauütsächlich aus elektronischer Musik und einigen Remixen von bekannten aktuellen Liedern. Musik und Motorengeräusche können getrennt von einander lauter oder leider gestellt werden, was sehr komfortabel ist. Ich persönlich habe in Arcade-Rennspielen gerne immer die Musik etwas lauter als die Autos und die Motorengeräusche und freue mich über diese Einstellungsmöglichkeiten.


GAMEPLAY:

Die Qual der Wahl
Die beiden zur Auswahl stehenden Karrieren als Raser uns Cops spielen sich sehr ähnlich. Als Raser ist das primäre Ziel Rennen zu fahren und um jeden Preis zu gewinnen, während es als Cop gilt, diese Rennen um jeden Preis zu verhindern. An dem grundsätzlichen Gameplay ändert diese anfängliche Entscheidung allerdings nichts. Das erste Fahrzeug bekommt der NEED FOR SPEED RIVALS Neuling gestellt. Mit diesem wird er auf die Straßen von Redview County geschickt und lernt zunächst die Grundlagen kennen. Dabei muss man anfangs beide Karrieren kurz anspielen, bevor man sich für eine entscheiden darf. Dieses Tutorial ist aber überschaubar und nimmt je nachdem etwa 10 bis 15 Minuten in Anspruch. Gut ist, dass man so in kurzer Zeit die Vorzüge beider Seiten kennen lernt und entscheide kann, welche Seite einem mehr Spaß macht. Später kann man aber jederzeit über das Menü in die andere Karriere wechseln und dort Fortschritte machen.

Need For Speed Rivals - Alle Hände voll zu tun als Raser
(Quelle: Electronic Arts)

Viel Arbeit für Nachwuchsrennfahrer
Hat man sich für eine Seite entschieden bekommt man eine Liste mit zu erfüllenden Aufgaben. Diese Aufgaben haben meist damit zu tun, ein bestimmten Renntyp zu gewinnen, Autos zu zerstören oder Technologien einzusetzen. Erfüllt man seine Liste mit Aufgaben, steigt man einen Level auf. Außerdem wird als Belohnung ein neues Auto für den Fuhrpark, sowie neue Lackierungen, Aufkleber und Technologien freigeschaltet. Als Raser und Cop gibt es jeweils 20 Level zu erreichen. Wer rechnen kann, weiß schon jetzt: 2 Karrieren á 20 Level macht insgesamt 40 Autos. Der Fuhrpark besteht auf beiden Seiten zwar aus ausgesprochen hübschen Sportwagen - seit langem sind wieder Ferraris in einem NEED FOR SPEED enthalten - aber besonders groß ist die Auswahl nicht. Update: Vor wenigen Tagen ist ein kostenloser DLC erschienen, der den Furhpark um einen neuen Ford Mustang (2014) erweitert. Weitere DLCs, ob nun kostenlos oder kostenpflichtig, die den Fuhrpark erweitern, sind also noch möglich.

Need For Speed Rivals - Alles unter Kontrolle als Cop
(Quelle: Electronic Arts)


Personalisieren heißt das neue Tunen
Die Tuningmöglichkeiten sind ebenfalls sehr beschränkt und nicht mit glorreichen Tagen eines NEED FOR SPEED UNDERGROUND vergleichbar. Das Tuning in RIVALS unterteilt sich in zwei Kategorien: Technik und Personalisierung. Im Technikbereich kann man Widerstandsfähigkeit, Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit, Stärke und Fahrverhalten des Autos verbessern. Personalisieren lassen sich die Boliden schließlich mit verschiedenen Lacken, Aufklebern, Folien und Nummernschildern. Nettes Detail: Die Buchstaben auf dem Nummernschild können frei geändert werden. Die Autos sind alle sehr schön gestaltet, aber bei einem Next-Gen-Titel darf man schon ein bisschen mehr erwarten im Bezug auf die Fuhrpark-Größe sowie die Tuningmöglichkeiten. Das alte NEED FOR SPEED UNDERGROUND war da um einiges umfangreicher, auch wenn dort zugegebenermaßen der Schwerpunkt ein anderer war.

Mario Kart für Erwachsene
Der Einsatz von den so genannten Verfolger-Technologien erinnert an Powerups aus Spielen wie MARIO KART. Diese technischen Spielereien müssen im Spielverlauf frei geschaltet werden und können dann jeweils zwei Slots im Auto belegen. So lassen sich die Autos beispielsweise mit einem EMP ausrüsten, einem elektronischen Impuls, der die gesamte Technik eines anderen Autos für kurze Zeit lahm legt, es verlangsamt und sogar beschädigt. Mit einer Schockwelle, lassen Autos sich gegen Leitplanken oder in Abgründe stoßen. Ein Störsender hingegen unterdrückt den Einsatz von Verfolger-Technologien. Diese Technologien sorgen für ein sehr schnelles und erfrischendes Gameplay, da sie in beiden Karrieren genutzt werden können. Sie können allerdings nur begrenzt eingesetzt werden und müssen in Werkstätten wieder aufgefüllt werden. Das bietet tatsächlich einen taktischen Aspekt im Rennalltag. Mit den Cops im Nacken und weiteren 2,5 km Rennstrecke vor sich, überlegt man zweimal, ob man die verbleibenden Technologien einsetzen oder noch aufsparen soll.

Was für ein Service!
Werkstatt ist das richtige Stichwort - sie sind überall in der Welt von Redview County verstreut. Fährt man mit seinem Auto durch eine dieser Werkstätte durch, wird es repariert und die ausgerüsteteten Verfolger-Technologien wieder aufgeladen. Eine Anzeige neben dem Tacho zeigt übrigen an, wie stark beschädigt das Auto ist. Wird das Fahrzeug während einer Verfolgung komplett zerstört, verhaften die Cops den Raser und beschlagnahmen seine gewonnen Punkte.

Glück im Rennen, Pech auf der Heimfahrt
Hier kommen wir zu einer weiteren Neuerung in NEED FOR SPEED RIVALS. Durch Erfolge in Rennen sammeln wir Speedpoints, die in Redview County als Währung dienen. Speedpoints werden nicht nur für Rennsiege vergeben, sondern auch für besonders spektakuläre Sprünge, riskante Fahrmanöver, eingesetzte Technologien, zerstörte Fahrzeuge und das Entkommen vor den Verfolgern. Neu ist, dass wir diese Punkte komplett verlieren, wenn unser Fahrzeug zerstört wird oder wir von den Cops geschnappt werden. Sichern können wir uns die Punkte nur, indem wir in eins der vielen Verstecke fahren (Raser) beziehungsweise zur Polizeiwache (Cops) und die Speedpoints dort auf unser Konto einzahlen. Mit diesen Punkten kaufen wir neue Autos oder tunen die Fahrzeuge, die wir schon im Besitz haben.


MULTIPLAYER:

Schöner Fahren mit Freunden
Der Entwickler warb schon vorab mit dem innovativen "Easydrive-System", das fast vollständig auf Menüs verzichtet. Fast alle Einstellungen lassen sich auf offener Straße mit dem Steuerkreuz des Gamepads vornehmen. Das Spiel läuft in der Zwischenzeit allerdings weiter, unterbrochen wird es nur im Versteck. Neu ist auch die Verschmelzung von Singleplayer und Multiplayer, das so genannte "Alldrive-System". Beworben wurde die Möglichkeit, KI-Gegner per Zufall durch echte Fahrer aus aller Welt zu ersetzen. Tatsächlich wurde ich bei meinen ersten Online-Rennen als Raser von einigen Spieler-Cops ganz schön auseinander genommen. Das Prinzip funtkioniert also tatsächlich hervorragend. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass es echt Spieler waren, bis ich die personaliserten Nummernschilder, Spielernamen über den Autos, sowie die Markierungen auf dem GPS entdeckte. Das spielt sich sehr rasant und macht großen Spaß. Einen Offline-Multiplayer bei dem man mit seinen Freunden per Splitscreen gemeinsam vor einer Konsole spielen kann, bietet NEED FOR SPEED leider nicht.

Need For Speed Rivals (Quelle: Electronic Arts)



FAZIT:

NEED FOR SPEED RIVALS ist das Spiel mit dem modernsten Gameplay der berühmten Serie und eine echte Grafikbombe. Viele Neuerungen sorgen für ein angenehmes Gameplay-Erlebnis, das keine wirklichen Innovationen aber viele nützliche Neuerungen aufweist. Besonders gut gefällt, dass das Spiel fast ohne Menüs auskommt und sich hervorragend spielt. Die Action auf dem Bildschirm sieht nicht nur gut aus, sondern macht auch Spaß, besonders im Multiplayer mit anderen Spielern. Ein großes Lob verdienen die tollen Fahrzeugmodelle und die detailierte und belebte Welt von Redview County, die eine wunderschöne Kulisse bietet.


WERTUNG:
86/100%

Die Wertung setzt sich wie folgt zusammen:

STORY 7/10
Die Story macht nicht viel her, auch wenn sie in einem Arcade-Rennspiel nicht so wichtig ist. Ein FORZA HORIZON zeigt aber trotzdem, wie eine Geschichte untergebracht und eine tolle Atmsophärte erzeugt werden kann. Wenigstens sind die Zwischensequenzen mit dem "Krieg" zwischen Rasern und Cops sehr cool inszeniert.

GRAFIK 9/10
Auf den neuen Konsolen und dem PC ist die Grafik dank der Frostbite-3 Engine über jeden Zweifel erhaben. Tolle Automodelle, Partikel-, Wetter- und Beleuchtungseffekte, reichlich Action auf den Straßen sowie ein ruckelfreies Bild sorgen für ein ansehnliches Gesamtpaket.

SOUND 9/10
Gute Motorensounds, treibende Musik und die Möglichkeit beides individuell einzustellen gefallen wirklich gut. Lediglich ein bisschen mehr Abwechslung hätte dem Soundtrack nicht geschadet. An manchen Stücken hört man sich schnell satt.

GAMEPLAY 9/10
Das Handling der Fahrzeuge ist wirklich gut gelungen. Sie steuern sich unterschiedlich, je nach Klasse und Untergrund. Trotzdem hat man sie jederzeit unter Kontrolle und kann auch ansehnliche Drifts auslösen. Das Spiel kommt fast ohne Menüs aus und Alldrive sowie Easydrive funktionieren hervorragend. Schade nur, dass die Tuningmöglichkeiten so eingeschränkt sind. Ein weiterer Minuspunkt ist das fast zu umfangreiche HUD - fast der komplette Bildschirm wird mit Informationen beladen. Schön wären auch hier individuelle Anpassungen, damit nicht benötigte Anzeigen ausgeblendet werden können.

SPIELSPAß 9/10
NEED FOR SPEED RIVALS macht eine ganze Menge Spaß und verspricht trotz überschaubarem Fuhrpark und Level-Umfang eine Menge Spaß. Besonders vielversprechend ist der neue Multiplayer, der für Langzeitmotivation mit Freunden sorgen dürfte. Ein kürzlich kostenlos veröffentlichter DLC erweitert den Fuhrpark um einen neuen Ford Mustang.

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