Samstag, 22. Februar 2014



RUBRIK: REVIEW


ZAHLEN, DATEN, FAKTEN:
Genre: Survival Horror, Action Adventure
Release: 14. Februar 2014
Plattform: PlayStation 3
Entwickler: Naughty Dog
Publisher: Sony Computer Entertainment

Am 14. Februar hat Naughty Dog die erste und auch einzige angekündigte Singleplayer-Erweiterung zu THE LAST OF US herausgebracht. Der DLC trägt den Namen LEFT BEHIND und ist - genau wie dieser Artikel auch - nur für diejenigen geeignet, die das Hauptspiel bereits kennen, da sonst Spoilergefahr besteht.


STORY:
In THE LAST OF US reisen wir als Joel gemeinsam mit Ellie nach Colorado auf der Suche nach einem Forschungslabor der Fireflies. Allerdings wird Joel auf der Flucht aus dem Labor schwer verletzt und Ellie ist fast den kompletten Winter auf sich alleine gestellt. Im Hauptspiel gab es an diesem Punkt der Handlung einen Zeitsprung. Doch im DLC wird nun erzählt, was Ellie in der Zwischenzeit alles wiederfahren ist und wie sie erwachsen und so furchtlos geworden ist. Sie bringt Joel in ein verlassenes Einkaufszentrum und macht sich auf die Suche nach Ressourcen um seine Wunden zu versorgen. Mit einem zweiten Handlungsstrang wird zudem erzählt, was vor THE LAST OF US geschah. Wir erfahren mehr über ihre Zeit in Boston und lernen ihre Freundin Riley kennen. Denn erst danach gelangt Ellie zu Marlene, der Anführerin der Fireflies und trifft auf Tess und Joel. Die Passagen, in denen wir auf uns alleine gestellt sind und in der Vergangenheit Zeit mit Riley verbringen wechseln sich dabei ab.

Left Behind - Ellie trifft eine alte Freundin wieder (Quelle: Naughty Dog)

Left Behind - Riley ist inzwischen Mitglied der Fireflies (Quelle: Naughty Dog)
 

GRAFIK:
LEFT BEHIND ist wie auch das Hauptspiel THE LAST OF US für die PlayStation 3 erschienen und zeigt wieder einmal, was talentierte Studios wie Naughty Dog aus der alten Hardware heraus kitzeln können. LEFT BEHIND sieht zu jedem Zeitpunkt im Spiel großartig aus und steht dem Hauptspiel in nichts nach. Nicht nur Ellie und Riley wirken sehr glaubhaft, sondern auch die unglaublich detailierten Umgebungen, in denen sie sich aufhalten. Die Schauplätze sind allerdings fast hauptsächlich auf Innenräume beschränkt. Zurück in Boston dürfen wir zwar auch mal kurz über Hausdächer laufen - und fühlen uns ganz kurz zurück versetzt, da in der Ferne der umgestürzte Wolkenkratzer zu sehen ist, den wir ja bereits erkundet haben - halten uns sonst aber meist in Gebäuden auf.

Sowohl mit Riley, als auch alleine und auf der Suche nach Ressourcen halten wir uns in großen und weitläufigen Einkaufszentren auf. LEFT BEHIND besticht in den Innenräumen wieder mit einer großartigen Beleuchtung und unglaublich vielen Details. Die Entwickler haben wieder mit sehr viel Hingabe detailierte Schauplätze entworfen, die in jeder Ecke etwas zum Entdecken verbergen. Besonders in den großen weitläufigen Gebäuden überkommt einen schnell das alte "Ich muss alles anschauen und einsammeln"-Gefühl, das man auch in THE LAST OF US hatte. LEFT BEHIND kann durch sein Design wieder unglaublich atmosphärisch sein. Mal hell und atemberaubend schön, mal finster und gruselig. Die verlassene und mit aller Kraft von der Natur zurück eroberte Welt, hat einfach enormen Charme.

Left Behind - Zerstört, verlassen und überwuchert (Quelle: Naughty Dog)


SOUND:
Schon in den ersten Minuten des Spiels erklingt der bekannte Soundtrack und macht unmissverständlich klar, dass es sich bei LEFT BEHIND um eine Erweiterung handelt - eine Geschichte in der Geschichte wenn man so möchte. Auch die Soundkulisse ist wieder sehr gut gelungen und passt zur Atmosphäre des Spiels. Die Clicker klingen noch immer angsteinflößend und die Geräuschkulisse in dunklen Gängen ist wirklich gelungen. Die Synchronisation von Ellie und Riley ist toll, allerdings schwankt die Lautstärke der Gespräche, auch wenn das manchmal der Situation geschuldet ist, weil Riley schon voraus läuft. Möchte der Spieler mit Ellie zurück bleiben und die Gegend erforschen, wird manches Gespräch der beiden etwas schwer zu verfolgen. Logischerweise wird Riley leiser wenn sie sich entfernt. Aber über dieses kleine Manko kann man zum Glück gut hinwegsehen.

Left Behind - Ellie und Riley entdecken ein altes Pferdekarussel (Quelle: Naughty Dog)


GAMEPLAY:
Naughty Dog gibt für den DLC eine Spielzeit von zwei Stunden an. Das ist allerdings ziemlich knapp bemessen und trifft nur zu, wenn man durch das Spiel eilt. Tatsächlich bietet LEFT BEHIND aber eine Menge zum Entdecken und der Entwickler hat genug Interaktionen, genug Gesprächsoptionen und sogar ein paar kleine Entscheidungen eingebaut. Wenn man die Umgebung also gründlich erforscht und die vielen angebotenen Dialoge in ANspruch nimmt, kann man an LEFT BEHIND auch locker drei bis vier Stunden Spaß haben.

"Alte Hasen", die bereits in THE LAST OF US mit Joel und Ellie unterwegs waren finden sich ab der ersten Minute wieder zurecht. Das Spiel fragt zu Beginn allerdings auch kurz nach, ob man die grundlegende Steuerung noch einmal erklärt bekommen möchte und entlässt einen sonst ohne Tipps auf dem Bildschirm ins Spiel. Ellie steuert sich so präzise wie bevor. Das Crafting-System und die Waffenauswahl funktioniert wie schon vorher im Menü bezeihungsweise mit dem Steuerkreuz auf dem Dualshock. Gezielt und geschossen wird gewohnt mit L1 und R1. Die Schultertasten dienen wieder zum Rennen oder zum schleichen und lauschen. Wie auch im Hauptspiel müssen wir wieder Ressourcen sammeln und sehr auf die knapp bemessene Munition achten. Zum Glück weiß Ellie sich bestens zu wehren, ist sie doch bei Joel in die Lehre gegangen. Im Nahkampf kann sie sich an Gegner heranschleichen und sie von hinten mit ihrem Messer erledigen. Außerdem stehen wieder Pistole, Gewehr, Bogen, sowie Molotow-Cocktails und Nagelbomben zur Verfügung. Am Waffenarsenal hat sich also nichts geändert. Mit der Dreieck-Taste interagieren wir an vorgegebenen Stellen, um Türen zu öffnen oder Gespräche auszulösen. Auch kleine Minispiele oder Entscheidungen werden mit den Kreuz-, Viereck-, Dreieck und Kreis-Tasten gelöst. Die Steuerung funktioniert präzise wie immer und ist nach kurzer Eingewöhnung gewohnt intuitiv. Wer Probleme hat, mit einem Analog-Stick zu zielen und zu schießen, wird allerdings bei Schusswechseln Probleme haben, da es kein Auto-Aming gibt.

Left Behind - Eine Spielehalle im Shopping-Center (Quelle: Naughty Dog)

Zu den Highlights gehören übrigens Situationen in denen Ellie und Riley in einem Geschäft gruselige Halloween-Masken anprobieren, einem Wahrheits-Schädel Fragen über die Zukunft stellen, ein Witzebuch finden oder sich mit Wasserpistolen duellieren. Alle diese Gameplay-Elemente (und einige mehr) fügen sich harmonisch in den sonst so "harten Alltag" ein und lassen Ellie noch glaubhafter und vielschichtiger werden, als sie ohnehin schon war. Es ist schön in ihr auch das Kind zu entdecken, das sie vermutlich nie sein konnte, da sie in dieser Welt so schnell erwachsen werden musste.


FAZIT:
Die Frage, die Fans und Kritiker gleichermaßen beschäftigt hat ist die, ob ein stolzer Preis von 15 Euro für einen DLC mit einer angebenenen Länge von zwei Spielstunden, überzogen ist. Nein der Preis ist absolut angemessen - LEFT BEHIND ist jeden Cent wert! Die Atmosphäre ist sehr gelungen und greifbar. Es dauert keine Minute, sich in der Welt wieder zurecht zu finden. LEFT BEHIND ist vor allem Ellies Geschichte, die auch davon handelt wie es ist ein Teenager zu sein, das Kind in sich wieder zu entdecken, auch mal albern zu sein, aber auch erwachsen zu werden, seine Gefühle mitzuteilen und Entscheidungen zu treffen. Genau wie das Hauptspiel ist es eine Achterbahnfahrt voller großer Emotionen, geprägt vom ständigen Überlebenskampf. Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass man, sobald der Abspann von LEFT BEHIND über den Bildschirm flimmert, sofort und unbedingt mehr will: mehr Joel, mehr Ellie und mehr aus der Welt von THE LAST OF US. Auch wenn der vergleichsweise kurze DLC vorbei ist, hält seine Wirkung doch noch einige Zeit an. Die Kürze verleitet aber auch dazu, noch einmal zu spielen und andere Entscheidungen zu treffen, oder doch noch den letzten sammelbaren Gegfenstand zu finden und seine Trophäen-Liste zu vervollständigen.


WERTUNG:
98/100%

Die Wertung setzt sich wie folgt zusammen:

STORY 10/10
Die Story von LEFT BEHIND ist wirklich großartig. Ellie hat so viel mehr Fascetten, als die die wir bereits aus dem Hauptspiel kennen. In diesem DLC lernen wir sie noch besser kennen und verstehen sie sehr viel besser. Außerdem ist es schön, ein bisschen Kind in der viel zu schnell erwachsen gewordenen Ellie zu entdecken.

GRAFIK 10/10
Was hier aus der alten PlayStation 3 herausgeholt wird, kann sich absolut sehen lassen. Naughty Dog war von jeher für sehr schicke Spiele bekannt, mit denen man tatsächlich auch vor PC Spielern mit gutem Gewissen mit der Leistung der PS3 angeben kann. LEFT BEHIND sieht zu jeder Zeit toll aus. Besonders Ellie und Riley sehen großartig aus. Außerdem gefallen die vielen in der Spielewelt versteckten Details. Hier steckt ganz viel Hingabe und Herzblut drin.

SOUND 9/10
Die Musik ist toll, die Soundkullise ebenfalls und die Synchronsprecher leisten großartige Arbeit. Schade nur, dass die Lautstärke der Stimmen im Spiel schwankt, aber das ist nur situationsabhängig. In Cutscenes tritt dieses Problem nicht auf.

GAMEPLAY 10/10
Was schon in THE LAST OF US gut funktionierte wird hier weiter geführt. Die Tastenbelegung des Dualshock wird sinnvoll genutzt, alle wichtigen Funktionen sind schnell erreichbar, auch wenn man für das Herstellen von Gegenständen nach wie vor ins Menü gehen muss.

SPIELSPAß 10/10
LEFT BEHIND ist ein Multitalent, es rührt einen zu Tränen und im nächsten Moment bringt es einen herzhaft zum Lachen. Eine jüngere und noch nicht erwachsene Ellie kennen zu lernen, sowie die wechselnden Spielabschnitte aus Vergangenheit und Gegenwart bewirken diesen Wechsel an Emotionen. THE LAST OF US bot zwar auch lustige Situationen, aber der Grundton war etwas ernster. Das minderte nicht im gerinsgetn den Spielspaß, aber die lustigen Situationen sind eine willkommene Ablenkung von Ellies teils auswegslos erscheinenden Situation im Kampf um Joels Leben.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen